»Wir müssen wieder erreichen, dass es cool ist, sich zu engagieren«

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Die Politkerin und der Liedermacher: Heike Hänsel und Konstantin Wecker

Mit dem Münchner Liedermacher Konstantin Wecker diskutierte ich im August bei einem zünftigen politischen Frühschoppen mit Weißwurst vor über hundertfünfzig Zuhörern auf einer Wiese am Neckar über Überwachung durch die NSA und warum Edward Snowden den Friedensnobelpreis verdient hat. Konstantin kam ganz stilecht per Ruderboot an das Wiesenufer und forderte gleich sehr eindringlich die Anwesenden zu politischem Engagement auf: „Wenn wir jetzt nicht anfangen, uns zu wehren, wird es zappenduster. Wir steuern auf eine Katastrophe zu.“ Er warnte vor der Totalüberwachung und Kontrolle jedes einzelnen Menschen: „Wenn sie deine E-Mails lesen können, dann können sie auch deine E-Mails schreiben“.

Politisches Engagement, nicht nur in Parteien, sondern auch in Bewegungen sei wichtig, auch wenn sich meistens nicht gleich Erfolge einstellten. Trotz Friedensbewegung sei Deutschland mehr und mehr in Kriege verwickelt. Aber wie würde die Welt ohne Friedensbewegung aussehen? Sein Lebensmotto sei „Es geht ums Tun und nicht ums Siegen“, gleichzeitig auch der Titel eines Liedes, das er der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gewidmet hat. Konstantin Wecker setzt sich auch aktiv gegen Nazis ein, indem er etwa in Dresden mehrmals gegen Naziaufmärsche mitdemonstrierte, er beteiligt sich regelmäßig bei den Protesten gegen die Nato-Sicherheitskonferenz in München und war bei Blockupy in Frankfurt aktiv. Wir unterhielten uns über unsere gemeinsamen politische Projekte und Konstantin zog das Resumee: „Wir müssen wieder erreichen, dass es cool ist, sich zu engagieren.“ Damit will er vor allem junge Leute motivieren, sich politisch einzumischen angesichts des noch lange nicht aufgearbeiteten NSA-Skandals.

Als ein kurzer Schauer vorbeizog, sang Konstantin spontan a capella „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“….. Mit vielen Interessierten diskutierten wir dann noch unter einem Dach weiter.

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